Der Amateurfunk beginnt...
Wie alles was neu ist, fand auch die Funktechnik bald Anhänger, die damit experimentieren wollten. Damals handelte es sich um einen kleinen Kreis von Elektrotechnikern und interessierten Laien, die versuchten, auch mit begrenzten Mitteln (es gab ja weder Fertigbauteile noch Versandhandel...) den Errungenschaften der kommerziellen Nutzer nachzueifern. Und tatsächlich gelang es mit beeindruckendem Enthusiasmus bald, eigene kleine Sender zu bauen, und über kürzere Strecken Funkverbindungen herzustellen.
Doch schon bald kam es zu Problemen: Verschiedene Funknutzer kamen sich mit ihren Aussendungen gegenseitig ins Gehege, es gab ja noch keinerlei Regelungen.
...und die Funkamateure bekommen den Schrott...
...oder doch nicht!
Doch nun geschah, was geschehen mußte...
Die einen entdecken, die anderen nutzen...
Und so geschah es dann auch: Auf der International Radio Conference der International Telegraph Union (ITU) 1927 wurden die Frequenzbereiche der Kurzwelle zwischen Radiosendern und kommerziellen Nutzern aufgeteilt. Und ausgerechnet für die Funkamateure, denen der Verdienst der Entdeckung der Möglichkeiten der Kurzwelle zusteht, blieben nur einige schmale Frequenzbereiche übrig... Positiver Aspekt der Konferenz blieb nur, daß erstmals der Amateurfunkdienst als Funkdienst anerkannt wurde.
Bereits zwei Jahre zuvor hatte sich die International Amateur Radio Union (IARU) als Interessensvertretung der Funkamateure weltweit gebildet, und auch in Deutschland nahm der Amateurfunk seine Anfänge...
Wie der Amateurfunk in Deutschland loslegte...
Bereits ab November 1924 wurden sogar erste Sendegenehmigungen erteilt, an einzelne Funkvereine wie auch Labore und Hochschulen. Die Funkvereine begannen sich zusammenzuschließen, und bildeten im Sommer 1925 den Deutschen Funktechnischen Verband (DFTV), aus dem nur wenig später sich der Deutsche Sendedienst (DSD) entstand. Und auch die Empfangsamateure schlossen sich zusammen...
Turbulente Anfänge...
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gab es sogar Bestrebungen, den DASD aufzulösen. Zum Glück lies man sich von der Bedeutung des Amateurfunks überzeugen, und führte sogar die Neuvergabe von Sendelizenzen ein. Hierzu wurde auch die erste Amateurfunkprüfung eingeführt, was zu immerhin über 300 Lizenzen im Jahr 1934 führte. Leider übernahmen die Nazis auch die Macht im DASD, ersetzten den Vorstand, und erlaubten ab Oktober 1934 nur noch "arische Deutsche" als Mitglieder. Dies war nur ein Vorgeschmack auf was noch folgen sollte...
...der Amateurfunk wird zerschlagen
Wohl in Vorbereitung auf das spätere Verbot wurden durch die Nationalsozialisten die Gesetze drastisch verschärft, auf die Schwarzfunkerei standen ab 1937 lange Gefängnisstrafen. 1938 wurde nach dem "Beitritt" Österreichs zum dritten Reich auch der Österreichische Versuchssenderverband (OEVSV) dem DASD zugeschlagen. Mit Kriegsbeginn 1939 wurde dann aber der Amateurfunk nicht nur verboten, auch wurden die Geräte beschlagnahmt. Nur wenige, dem Regime genehme Wehrmachtsangehörige konnten noch mit einer Kriegsfunklizenz weitermachen.
Das Gebäude des DASD wurde im Kriegsjahr 1944 vollständig zerstört, doch der durch den Nationalsozialismus stark geprägte DASD kehrte nach Kriegsende sowieso nicht wieder zurück. Die meisten Funkamateure konnten die Zeit des Nazi-Deutschlands relativ unbefleckt überstehen, zu Gute kam ihnen, daß der Amateurfunk stets unpolitisch war, und politische Meinungsäußerungen im Amateurfunk nicht erlaubt.
Es folgten turbulente Nachkriegsjahre und der Neubeginn eines freien Amateurfunks in Deutschland...
Und es geht weiter...
Mit dem Ende des Krieges ging die Fernmeldehoheit auf die Allierten über, die prompt jeglichen Sendebetrieb untersagten, und alle Geräte einzogen. Auf Mißachtung standen Strafen bis hin zur Todesstrafe! Da aber die technischen Möglichkeiten zur Ermittelung von Schwarzfunkern nur sehr begrenzt waren, ließen sich viele Wagemutige nicht von neuerlichen Sendeversuchen abhalten, obwohl dies nicht gerade für Wohlwollen seitens der Alliierten sorgte, die dazu gebracht werden sollten, den Amateurfunk wieder zuzulassen.
Die Bemühungen um eine neue Gesetzgebung (die u.a. von einer Protestaktion der Funkamateure begleitet war, bei der massenweise Backsteine per Post an den Wirtschaftsrat gesendet wurden!) wurden schließlich im März 1949 mit dem neuen Amateurfunkgesetz belohnt, noch rechtzeitig vor Begründung der Bundesrepublik. Noch im selben Monat konnten bereits 700 neue Lizenzen ausgestellt werden.
Als neue Organisation der Funkamateure in Deutschland wurde im September 1950 in Bad Homburg der Deutsche Amateur-Radio-Club gegründet, zu diesem Zeitpunkt besaß die junge Republik bereits über 1500 lizensierte Funkamateure.
Amateurfunk - vom gestern zum heute...
Nun ging es Schlag auf Schlag. Die neuen Freiheiten und das Wirtschaftswunder führten zu einer Belebung des Amateurfunks in Deutschland. Neue Techniken wurden eingeführt, die Verbreitung der Halbleiter und insbesondere des Transistors lösten die Röhre ab. Mehrmals wurden die Gesetze für den Amateurfunk geändert. Nichts davon ist aber erwähnenswert genug für diese kurze Chronik, die ja auch einmal ein Ende haben muß.